Star Wars - Das Erwachen der Macht

Star Wars – Das Erwachen der Macht

„Es ist wahr. Einfach alles.“

Das Herz pocht schneller als nach 10 Jahren Pause – einige sprechen auch von 32 Jahren Pause – das Logo von Lucasfilm Ltd. über die Leinwand glitzert. Die Mundwinkel gehorchen nicht und bilden ein Grinsen von Ohr zu Ohr, dass es wehtut, als 10 wohl vertraute Worte in blauer Schrift ein neues Kapitel aufschlagen. Ein neues Kapitel für die Generation meiner Eltern, die den Krieg der Sterne bei der Uraufführung im Kino sehen konnte. Ein neues Kapitel für die jungen Erwachsenen von heute und ein neues Kapitel für mich und die größtenteils enttäuschte Generation, die mit der Prequel-Trilogie in den Kinos aufwuchs und schon nicht mehr 12 Jahre alt war.

Gänsehaut, Anspannung, Lachen, Tränen. „Star Wars – Das Erwachen der Macht“ drückt alle nur vorhandenen Knöpfe zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Dosis. Eine unfassbar großartige Szenerie bettet die Figuren in eine glaubwürdige Welt. Das lebt alles! Die Galaxie weit, weit entfernt wird echt und man sitzt mit im Cockpit, rennt um sein Leben, zieht mutig eine Klinge aus pulsierendem Licht. Ich kann nur hoffen, dass ihr euch nicht von Disneys überbordendem Werbewahn verschrecken lasst. Vergesst den Kindersekt und die Orangen mit Star-Wars-Logo und schaut diesen Film, wenn euch die Saga am Herzen liegt.

„Star Wars – Das Erwachen der Macht“ ist alles, auf das wir hoffen durften und nicht weniger. Der Handlungsablauf mit seinen Akten orientiert sich dicht am Original von 1977 und es wird sicher Stimmen geben, die dem Film nicht genug Originalität in dieser Hinsicht vorwerfen werden. Der Hype, in den ich mich selbst hineinsteigern ließ, war trotzdem nicht ungerechtfertigt, weil die Umsetzung einfach stimmt. Das ist ein guter SciFi-Fanatasy-Film und einer der besten Star-Wars-Filme. Das Grinsen? Immer noch da.

Zwei Dinge sind mir dann aber doch aufgestoßen und ich erwähne sie nur, weil sie mich tatsächlich aus dem Film herausgerissen haben. Erstens: Zufälle. Zufälle in Filmen werden oft überstrapaziert und so erging es mir auch in einer Szene bei „Star Wars – Das Erwachen der Macht“. Damit sich bestimmte Figuren treffen können, muss man eben einen solchen Zufall hinnehmen, der bei der Größe der Galaxie, an Unglaubwürdigkeit grenzt. Als Fan kann man sich natürlich den Willen der Macht in diesem speziellen Fall herbeiorakeln, akzeptieren muss man es so oder so. Zweitens habe ich persönlich ein Problem damit, wie Abrams für dramatischen Effekt auch sonst mit galaktischen Distanzen umgeht. Wer „Star Trek Into Darkness“ gesehen hat, weiß, worauf ich anspiele und die Stelle im Film wird sofort auffallen.

Für eine Action-Adventure-SciFi-Fantasy ist „Star Wars – Das Erwachen der Macht“, trotz dieser wirklich pingelig ausgemachten Schluckaufs, so gut wie nur möglich. Die Action stimmt, die Chemie stimmt, der Humor stimmt, das Timing stimmt und die 2 Stunden und 15 Minuten im Kino werden nie lang. Ich muss den nur unbedingt noch im IMAX sehen, denn es scheint, keine Leinwand kann groß genug sein, für alles, was es zu sehen gibt und man kann sich hier echt sattsehen, ohne dass einem schwindelig wird. Die Kameraarbeit ist hervorragend ruhig und Lens Flares sind sinnvoll eingesetzt ;)

John Williams‘ Musik ist dem Anlass angemessen und hält natürlich viele vertraute Klänge parat. Leider müssen wir auch beim Soundtrack auf den 18. Dezember warten, sodass ihr jetzt noch nicht reinhören könnt. Die Titelliste spoilert vermutlich genauso, wie die Bücher zum Film, die sonst ja auch spätestens eine Woche vor Filmstart in den Regalen stehen. Die Art und Weise wie stark Disney die Details der Geschichte vor dem Publikum verbirgt, steht schon irgendwie im krassen Gegensatz zur eigenen Bombardierung der Massen mit Werbung. Aber wer da mal drauf geachtet hat, sind es auch immer nur dieselben wenigen, eher generischen Bilder und das Logo, die auf den Verpackungen auftauchen.

Der Grundstein für die nächsten Filme ist gelegt und ich kann 2017 kaum erwarten. Die Weltpremiere fand vorgestern in Los Angeles statt und die Aufzeichnung zum Event findet ihr auf YouTube. Wer die Europapremiere (Roter Teppich) heute Abend um 18:15 Uhr aus London und Berlin live mitverfolgen möchte, kann das hier tun. Dort wurde gestern ein Tie Fighter als Kulisse für den Roten Teppich zusammengeschraubt, der sicher auch im Livestream auftaucht:

SWTFA - Tie Fighter

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